Im Dezember 2024 haben wir eine weitere Förderungszusage der GRATIA Stiftung der Evangelischen Frauen in Baden erhalten.
So können wir die familientherapeutische Arbeit 2025 im Nordirak weiterführen.
Dafür ganz herzlichen Dank!
Die aufsuchende familientherapeutischen Hilfen sind derzeit gefragter denn je. Viele jesidische Vertriebene waren durch die Pläne der irakischen Regierung, die Rückkehr in ein unsicheres Sindjargebirge zu erzwingen, tief verunsichert und retraumatisiert.
Inzwischen konnte das Projekt bis Ende des Jahres 2024 vollständig finanziert werden.
Im Januar 2024 haben wir eine Förderung der GRATIA Stiftung der Evangelischen Frauen in Baden erhalten, mit der wir weitere drei Monate aufsuchende familientherapeutische Arbeit im Nordirak finanzieren können. Dafür ganz herzlichen Dank!
Im Juni 2023 haben wir eine Förderung der INTA-Stiftung erhalten, mit der wir weitere zwei Monate aufsuchende familientherapeutische Arbeit im Nordirak finanzieren können. Dankeschön!
Für besonders belastete jesidische Teilfamilien in Notunterkünften setzt Zarok e.V. seit August 2020 auf aufsuchende therapeutischen Hilfen.Durchschnittlich 12 Familien werden von den beiden psychologischen Fachkräften der Panaga Organization for Education wöchentlich aufgesucht. Neben therapeutischen Hilfen, Beratung und praktischer Unterstützung versuchen die Fachkräfte, die Einbindung in das soziale Nahfeld zu fördern.
Das Projekt unterstützt damit in vielfältiger Weise vertriebene jesidische Teilfamilien, die sonst nie in den Genuß solcher Hilfen gekommen wären. Je nach Notwendigkeit verbleiben die Familien mehrere Monate oder bis zu zwei Jahren im Programm.
Zur Arbeit gehören ein stabiler Beziehungs-aufbau, die Schaffung eines sicheren und Geborgenheit gebenden Umfeldes, psycho-soziale Unterstützung, spieltherapeutische Maßnahmen, Familienberatung und Elemente der Traumatherapie. Die therapeutischen Maßnahmen finden sowohl im Einzelkontext als auch in kleinen Gruppen der Familienangehörigen statt. Ziel ist die Verselbständigung, auch wirtschaftlich, und die stabile Einbindung in ein soziales Netzwerk.
Allein in der nordirakischen Stadt Shariya leben Dutzende geflüchtete Familien in Notunterkünften am Stadtrand, auf brachliegenden Grundstücken oder auf Plätzen mitten in der Wohnbebauung. Manchmal ist ein Teil der Unterkunft gemauert oder besteht aus Lehmwänden, oft sind es nur Holzkonstruktionen, überspannt mit Planen. Die Menschen gehören zu der jesidischen Dorfbevölkerung, die 2014 vom sogenannten Islamischen Staat aus dem Sindjargebirge vertrieben wurde und ihre Lebensgrundlage verloren hat. In der Mehrzahl handelt es sich es alleinerziehende Mütter mit mehreren Kindern in schwierigsten Lebensverhältnissen. Die Väter sind tot oder verschollen, viele Frauen waren in Gefangenschaft des IS und sind traumatisiert.
Seit August 2020 finanziert Zarok e.V. die Hilfen, zeitweise gemeinsam mit der Schweizer Organisation KHAIMA, die inzwischen ihre Arbeit im Nordirak eingestellt hat.
Für das Jahr 2023 genehmigte der Vorstand im Januar 3000 Euro Förderung, weiterhin flossen im September 2023 weitere 3.500.- in das Projekt dies war möglich, weil Zarok e.V.
im Juni 2023 eine Förderung über 2.000 Euro von der INTA-Stiftung erhielt.
Dafür sehr herzlichen Dank!
Wen begleiten wir? Beispiele....
Die beiden Psycholog*innen berichten uns monatlich über die Kinder und die Familien, die therapeutisch begleitet werden..
Der 13 Jahre alte K. aus Shingal lebt mit seinen beiden Brüdern und einer Schwester in der Familie seines Onkels in einem Zelt in Shariya. Er, seine Mutter und seine Geschwister verbrachten fünf Jahre in ISIS-Gefangenschaft. Der Vater wird vermisst. Die Mutter verließ ihre Kinder, um wieder zu heiraten. K. hatte ein schwer traumatisierendes Erlebnis, er wurde von einem IS-Kämpfer festgehalten und gezwungen, bei der Steinigung einer Frau dabei zu sein. Die Szene erlebt K. im Wachzustand und im Schlaf immer wieder. K. kann seine Emotionen nicht kontrollieren, oft verprügelt er seine Geschwister.
Die beiden Psychologen suchen z.B. regelmäßig eine alleinstehende Mutter mit fünf Kindern in einer selbstgebauten Hütte am Rande der Stadt Sharya auf.
Ihr Mann hat sie verlassen, ein Kind aus einer früheren Beziehung hat er bei der Frau zurückgelassen, eines der Kinder hat das Downsyndrom.
Die Kinder werden spieltherapeutisch gestärkt, ihre Teamfähigkeit und Resilienz mit gutem Erfolg gefördert.
Im November 2023 haben wir Sirin besucht. Sie wurde als Witwe mit fünf Kindern in das therapeutische Familienbesuchsprogramm aufgenommen.Ihr Mann wurde bei einer Schiesserei im Sindjargebirge 2021 getötet, der kleine Sohn trug ein zerschossenes Handgelenk davon, die Tochter verlor ein Auge. Inzwischen lebt sie in einem kleinen, trostlosen Weiler in einem Rohbau. Die beiden Psycholog*innen der Panaga Organization besuchen Sirin und ihre Kinder wöchentlich, beraten, unterstützen und leisten praktische Hilfe.