Aufgrund der Maßnahmen gegen das Coronavirus setzt Zarok e.V. aktuell weiterhin auf aufsuchende therapeutischen Hilfen für IS-überlebende Jesidinnen und Jesiden in Sharya / Nordirak und Umgebung.
.Zarok e.V. und die Schweizer Organisation Khaima teilen sich die Kosten eines weiteren dreimonatigen Therapieprogrammes in Höhe von 4.500 Dollar, das erneut von der bewährten Panaga Organization for education durchgeführt wird.
Die Organisation hat inzwischen erfolgreich mehrere familientherapeutische Programme für IS-Überlebende und ihre Angehörigen abgeschlossen. Zwei erfahrene therapeutische Fachkräfte, eine Psychotherapeutin und Psychotherapeut, sind seit April 2016 in dieser Arbeit aktiv. Sie suchen von Mai bis Juli 2020 Angehörige von sieben Familien zweimal wöchentlich auf. In den Haushalten leben zwischen vier und zwölf Familienmitglieder.
Im April 2021 wurde ein weiterer Monat Familienbesuchsprogramm von Zarok e.v. in Höhe von 1.300 Euro finanziert, ebenso wurden die Kosten des Programmes im September 2021 und Oktober 2021 in Höhe von 2.600 Euro übernommen.
Im Februar 2022 beschliesst der Vorstand von Zarok e.V. eine weitere Förderung des Projektes in Höhe von 2.650 €.
Zur Arbeit gehören ein stabiler Beziehungs-aufbau, die Schaffung eines sicheren und Geborgenheit gebenden Umfeldes, psycho-soziale Unterstützung, spieltherapeutische Maßnahmen, Familienberatung und Elemente der Traumatherapie. Die therapeutischen Maßnahmen finden sowohl im Einzelkontext als auch in kleinen Gruppen der Familienangehörigen statt.
Die Ergebnisse des vorhergehenden Programms waren sehr ermutigend, die aufsuchende Arbeit wird deshalb in dieser Form weitergeführt.
Wen begleiten wir? Zwei Beispiele....
Die beiden Psycholog*innen berichten uns monatlich über die Kinder und die Familien, die therapeutisch begleitet werden.
Der 13 Jahre alte K. aus Shingal lebt mit seinen beiden Brüdern und einer Schwester in der Familie seines Onkels in einem Zelt in Shariya. Er, seine Mutter und seine Geschwister verbrachten fünf Jahre in ISIS-Gefangenschaft. Der Vater wird vermisst. Die Mutter verließ ihre Kinder, um wieder zu heiraten. K. hatte ein schwer traumatisierendes Erlebnis, er wurde von einem IS-Kämpfer festgehalten und gezwungen, bei der Steinigung einer Frau dabei zu sein. Die Szene erlebt K. im Wachzustand und im Schlaf immer wieder. K. kann seine Emotionen nicht kontrollieren, oft verprügelt er seine Geschwister.