Im Nordirak unterstützt im Normalfall die Familie junge Menschen beim Start in den Beruf.
Z.B. nimmt der Onkel den Neffen in die Autowerkstatt mit und lernt ihn an, die Cousine vermittelt die Tätigkeit im Friseursalon.
Jesidische Flüchtlinge ohne familiäres Netz, mit geringer Schulbildung, die auch noch abseits im Flüchtlingslager leben, haben kaum eine Chance für einen Eintritt ins Berufsleben.
Im Sommer 2023 führt die Panaga Organization for Education wieder ein Berufsstartprojekt für jugendliche Vertriebene aus dem Sindjargebirge durch.
Die jesidischen Teenager leben seit Jahren in Zelten und Notunterkünften in Shariya und haben kaum eine Chance, in einem Beruf angelernt zu werden.
Ohne Perspektive bleibt nur Taglohnarbeit auf den Feldern.
Drogenhändler und kriminelle Milizionäre locken in den Lagern mit schnell verdienten Dollar, oft droht auch Zwangsverheiratung oder Zwangsprostitution.
Zarok e.V. will Perspektiven für die Jugendlichen schaffen.
Von Juni bis August werden zehn jesidische Teenager in ausgewählten Betrieben angeleitet und beschäftigt.
Dienstleistungsangebote wie Friseur- oder Kosmetikbetriebe aber auch Handwerksbetriebe wie Teppichknüpfereien haben junge Jesidinnen aufgenommen und lernen sie an.
Bereits im letzten Jahr konnte ein Großteil der Absolvent*innen dauerhaft in Arbeit vermittelt werden.
Zarok e.V. wendet für das intensive dreimonatige Projekt 6.900 Euro auf. Die Jugendlichen werden parallel beschult, in ihren Betrieben begleitet, die Mitarbeitenden der Panagaorganisation beraten auch die Eltern und Geschäftsinhaber*innen.
Im November 2023 haben wir zwei Jugendliche aus dem Ausbildungsprojekt besucht.
Die junge ausgebildete Friseurin ist sehr gut bei ihrer Arbeit angekommen. Die Saloninhaberin bestätigte uns, dass sie der jungen Frau den Salon zeitweise völlig selbständig überlässt. Der Jungzimmermann hat zwar viel gelernt, kommt aber nur noch zeitweise in die Schreinerwerkstatt, wenn er gebraucht wird. Zwar ist der Ausbilder sehr zufrieden mit ihm, die Wirtschaftlage ist aber derzeit nicht gut und es gibt weniger Holzbauaufträge als erwartet.