Die Coronakrise hat die Lebensumstände jesidischer Binnenflüchtlinge im Nordirak erheblich verschlechtert. Seit knapp sechs Jahren leben nach dem Überfall der IS-Terroromiliz noch immer 300.000 Vertriebene in Zelten und Lagern. Durch die Kontaktsperren verlieren die Menschen aktuell selbst kleinste Einnahmequellen, Unterstützungsangebote fallen weg. Der Preisverfall des Öls verschlechtert die wirtschaftliche Lage im Irak erheblich, die Zentralregierung in Bagdad zeigt kein Interesse an einer sicheren Wiederansiedlung der Jesiden in Sindjargebirge. Zu allem Übel klaffen durch die Konzentration der staatlichen Sicherheitsbehörden auf die Coronakrise auch immer größere Sicherheitslücken, die der Islamische Staat nützt. Es häufen sich Überfälle, Terrortruppen zerstören Infrastruktur wie sechs Überlandleitungen für Strom und greifen vermehrt kurdische Soldaten und Polizisten an. Eingesperrt auf engstem Raum, verlieren immer mehr jesidsche Binnenflüchtlinge jede Hoffnung auf Besserung. Unbewältigte Traumata brechen wieder auf, die Suizidrate steigt.
In Kooperation mit der Frauenorganisation The Lotusflower bietet Zarok Unterstützungsangebote für geflüchtete Frauen in vier verschiedenen Camps im Nordirak, in den Flüchtlingslagern Bardarash und Domiz mit syrischen Flüchtlingen sowie in Essyan und Rwanga für jesidische Binnenflüchtlinge.
Eine Psychologin gibt therapeutische Hilfen in Einzelsitzungen und berät in regelmäßigen Telefonsprechstunden. Vor Ort halten zwei pädagogische Kräfte Kontakt zu den Frauen in den Flüchtlingscamps. Sie organisieren Whattsappgruppen, und fördern gegenseitige Unterstützungsangebote. Regelmäßig werden Videos gedreht und verschickt. Themen sind z.B. Unterstützungsangebote bei Gewalt gegen Frauen und Mädchen , Gesundheits- und Hygieneinformationen oder pädagogische Hilfen zur Kindererziehung. Zarok e.v. stellt für das viermonatige Programm insgesamt 6.300 Dollar zur Verfügung.
Gulbahar und Khalat:
Sie halten die Arbeit im Frauencenter mit Witz, Kreativität und guter Laune aufrecht!
Mehr zur gesamten Arbeit des Frauencenters im Flüchtlingscamp Domiz hier: