Die Nachhaltigkeit unserer beiden Kindertraumaprojekte wird durch die gezielte Einbeziehung von Angehörigen gesichert.
Insgesamt einhundert traumatisierte Kinder hatten an den beiden jeweils dreimonatigen Traumabearbeitungs-projekten in der Panaga Organization for Education in Sharya / Nordirak teilgenommen. Die jungen Jesidinnen und Jesiden waren aus der Gefangenschaft des sogenannten Islamischen Staates entkommen und haben unsagbare Greuel mitangesehen. Viele verloren mehrere Angehörige, manche wurden getötet, manche sind noch immer entführt und gefangen.
Finanziert wurde die Arbeit des multiprofessionellen Teams aus pädagogischen und psychologischen Fachkräften sowie einer Kunst- und Spieltherapeutin mit je 8.000 Dollar von Khaima / Schweiz und Zarok e.V. Die Entwicklung der meisten Kinder war sehr ermutigend, die ergänzenden psychologischen Gespräche, individuelle Beratung sowie die Einbeziehung von Familienmitgliedern ermöglichten in sicherer Umgebung Schritt für Schritt die Bearbeitung des Erlebten.
Mit dem zweimonatigen Folgeprojekt sichern wir nun die Nachhaltigkeit dieser bisherigen Traumabearbeitungsprojekte.
Da viele der Kinder Halbwaisen oder Waisen sind, leben sie oft nur mit einem Elternteil oder einzelnen Verwandten zusammen. Ziel ist es, die oftmals selbst traumatisierten Sorgeberechtigten stärker in die Erziehungsverantwortung für die ihnen anvertrauten Kinder zu nehmen, ihnen ebenfalls Traumabearbeitungsstrategien an die Hand zu geben und das ganze Familiensystem zu stabilisieren.
Fünfundzwanzig besonders bedürftige Kinder nehmen mit ihren Angehörigen gemeinsam teil. Zweimal in der Woche treffen sich die Familien in den Räumlichkeiten der Organisation.
Für die Kinder gibt es therapeutische Angebote wie Kunst- und Spieltherapie, außerdem musikalische Angebote und Dramatherapie (Verwendung von Theatertechniken, um das persönliche Wachstum und die psychische Gesundheit zu fördern).
Die Sorgeberechtigten, die die Panaga Organization für Education bereits bei den vorangegangenen Angehörigenabenden kennen und schätzen gelernt haben, können von einzel- und gruppentherapeutischen Gesprächen profitieren. Gemeinsame Gesprächs- und Bastelrunden sowie ein gesunder gemeinsamer Imbiss für die ganze Familie gehören ebenfalls zum Angebot.
Außerdem wird es Themenabende zu Hygiene, Umweltschutz sowie adäquaten Konfliktbewältigungsformen geben. Angehörige werden, soweit notwendig, in Alphabetisierungskurse vermittelt. Für die Kinder gehören auch Exkursionen zum Programm, sie sollen positive Naturerfahrungen machen. Auch ein gemeinsamer Besuch im religiösen Zentrum der Jesidinnen und Jesiden in Lalish ist wieder Bestandteil des Programms. Dieser Besuch stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und wirkt sich positiv auf die kulturelle Identitätsentwicklung aus.
Khaima / Schweiz und Zarok e.V. teilen sich die Projektkosten von insgesamt 6.950 Dollar.
Bilder aus der Sitzung mit den Kindern am 17.10.2018 - Handarbeit.
Die Kette, die hergestellt wird, soll so schön und ungewöhnlich wie möglich sein - und wird für ein anderes Kind angefertigt!
Konzentration und Fokussierung, Sorgfalt, Empathie und Geborgenheit im Gruppenkontext: scheinbar eine einfache Aufgabe, aber mit sehr durchdachtem Hintergrund!
Ein Video aus Sharya, März 2019:
Die Kinder aus dem Familientraumabearbeitungsprojekt geniessen die gemeinsamen Bewegungs-und Tanzspiele!
Eine Stunde in der Kindergruppe des Familientrauma-bearbeitungsprogramms in Sharya / Nordirak vom März 2019:
Ein Gemeinschaftsprojekt mit Khaima / Schweiz, durchgeführt von der Panaga Organization for Education in Sharya / Nordirak