Bisher konnte Zarok e.V. mit über 140.000 Euro vor Ort helfen!
Begonnen hatten die Hilfsmaßnahmen für jesidische Flüchtlinge im Nordirak bereits im Herbst 2014 vor Vereinsgründung: Ehrenamtliche aus der gesamten Region sammelten und sortierten Winterbekleidung sowie Hygieneartikel, aus der Bevölkerung kamen auch viele Geldspenden für die Transportkosten. Sechs Sattelschlepper mit insgesamt 51 Tonnen Hilfsgütern gingen auf den beschwerlichen Weg in die nordirakischen Flüchtlingslager, um die vom Islamischen Staat vertriebenen Jesidinnen und Jesiden zu unterstützen. Die Transportkosten beliefen sich auf über 30.000 Euro, weitere 30.000 Euro flossen während einer Hilfsreise in den Nordirak in die Beschaffung von Überlebenspaketen und Milchpulver.
Im Mai 2015 wurde aus der bisherigen Aktionsgruppe der kleine, unabhängige Verein Zarok (Kinder) e.V. gegründet, der es sich zum Ziel machte, geflüchteten Kindern im Nordirak mit Bildungsangeboten wieder Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Dabei liegen Zarok e.V. vor allem traumatisierte Kinder am Herzen. Auch die Stärkung und Verselbständigung der oft verwitweten Mütter ist ein wichtiges Anliegen. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, bezahlen Flüge und Aufenthaltskosten im Nordirak selbst. Zarok e.V. vergibt keine Geldleistungen an Einzelne sondern unterstützt Gruppen von Hilfsbedürftigen sowie infrastrukturelle Maßnahmen, die vielen zu Gute kommen. Der Verein arbeitet eng mit lokalen Organisationen zusammen, da diese den Bedarf vor Ort am besten einschätzen können. Wo immer notwendig und möglich werden benötigte Waren und Dienstleistungen vor Ort eingekauft, um die örtliche Wirtschaft zu stärken.
Im März 2016 lieferte Zarok e.V. in Kooperation mit der Barzani Foundation zunächst im Rahmen einer Nothilfeaktion 40 Tonnen Mehl ins Sindjargebirge, brachte Milchpulver für 400 Säuglinge ins Flüchtlingslager nach Mam Rashan und kaufte und verteilte für über 700 geflüchtete Kinder Schultaschen und Schulmaterial. 30 Frauen und Kinder, die gerade aus der Gefangenschaft des Islamischen Staates fliehen konnten, wurden mit Bekleidung und Hausrat versorgt. Zarok e.V. wandte insgesamt 23.000 Euro auf.
Dringend erwartet wurde Im Dezember 2016 ein Hilfstransport für die kleine Klinik in Snuny/ Nordirak. Nach der Befreiung vom sogenannten "Islamischen Staat" war die Infrastruktur komplett zerstört. Seit März 2017 ist die neue, gut ausgestattete Ambulanz startklar. Es gab hierfür viel Unterstützung von Arztpraxen und Krankenhäusern aus der Region, medizinische Hilfsgüter, Bettwäsche, Pflegebetten, Rollstühle und Duschhocker wurden gespendet, gesammelt, gesichtet und verpackt. Engagement global, der baden-württembergische Service für Entwicklungsinitiativen, übernahm auf Antrag hin 90 % der Transportkosten in Höhe von knapp 8.000 Euro.
Im Sommer des folgenden Jahres tobte wochenlang die Befreiungsschlacht um Mossul, der Islamische Staat musste sich nach langen Kämpfen geschlagen geben. Die flüchtende Zivilbevölkerung fand in großen Camps südlich von Mossul Aufnahme. Zarok e.V. wandte 8.500 Euro für die Einrichtung zweier Großzelte mit bruchsicheren Möbeln, verschließbaren Spielzeugkisten und je einem Kälte/Wärmegenerator auf. In den sogenannten „child friendly spaces“ konnten geflüchtete Kinder erstmals wieder in Ruhe und Sicherheit spielen, singen und reden. Der Schweizer Kooperationspartner Khaima stellte für mehrere Monate zwei Psychologinnen und Betreuungspersonal. Betrieben wurde der kinderfreundliche Ort von der lokalen NGO Shingal Organization For Social Development, bis sich die Camps nach mehreren Monaten langsam leerten und die Geflüchteten in die umliegenden Dörfer und nach Mossul zurückkehrten.
Im Januar 2018 eröffnete Zarok e.V. gemeinsam mit Khaima, der Shingal Organization for Social Development und der presbyterianischen Kirche in den Vereinigten Staaten und dem Irak zwei Nähateliers in den Flüchtlingscamps Berceive 1 und Kadya für jeweils 15 jesidische Witwen. Die Frauen erhielten mit einer Nähausbildung, einer Nähmaschine und einem Stromgenerator neue Lebensperspektiven und die Möglichkeit, den eigenen Lebensunterhalt wieder selbst zu bestreiten. Zwei weitere Nähateliers wurden im Februar 2019 in den Flüchtlingslagern Sharya und Khanke durchgeführt. Insgesamt steuerte Zarok e.V. für Ausbildung und Ausstattung von 60 Schneiderinnen knapp 10.000 Euro bei.
Ein weiteres Startup-Projekt wandte sich 2019 an jesidische Frauen, die jahrelang in IS-Gefangenschaft leben mussten: Zarok e.V. eröffnete eine Bäckerei, stattete sie vollständig aus und ermöglichte fünf Konditorinnen eine Kurzausbildung. Kooperationspartnerin war hierbei die Frauenorganisation The Lotus Flower, die Internationale Organization for Migration konnten als weitere Geldgeberin gewonnen werden. Für Zarok e.V. schlug das Projekt mit 5.000 Euro zubuche.
Besonders am Herzen liegen Zarok e.V. durch Flucht und Vertreibung traumatisierte Kinder, viele von ihnen Halbwaisen oder Waisen. Seit Februar 2018 führt die spezialisierte Panaga Organization For Education immer wieder mehrmonatige Traumabearbeitungsprojekte für Kinder und ihre Angehörigen durch. Hunderte Flüchtlinge haben hier wieder Lebensmut schöpfen können, die Projekte werden von Khaima und Zarok e.V. gemeinsam getragen. Rund 15.000 Euro flossen im Jahr 2018 von Zarok in diese Arbeit, über 7.000 Euro sind es bereits im Jahr 2019.Geflüchtete Kinder, die keine Schule besuchen können, profitieren im Sommer von den PopUp-Schulen: die Lehrkräfte der Panaga Organization For Education unterrichten unter freiem Himmel. Zarok e.V. unterstützte sowohl 2018 als auch 2019 diese sinnvolle Bildungsarbeit mit knapp 3.600 Euro.
Die Zuwendung aus dem Kinderförderpreis von Kiwanis Emmendingen vom Oktober 2018 in Höhe von 2.000 Euro floss prompt in die Förderung des Women and Girls Empowerment Center. Kooperationspartnerin hier ist wieder die lokale Frauenorganisation The Lotus Flower. Im Flüchtlingslager Domiz nahe des Örtchens Fayda erhalten syrische Flüchtlingskinder Englischunterricht, junge syrische Frauen aus dem Camp besuchen Alphabetisierungskurse oder machen die ersten Schritte im Umgang mit Computern. Im Januar und im Juli 2019 hat Zarok e.V. die wichtige Bildungsarbeit im Center mit insgesamt 3.600 Euro weiter ermöglicht.
Leider waren auch mehrfach Aufwendungen zur Nothilfe notwendig: Nach Überflutungen half Zarok e.V. 2018 betroffenen Familien im Camp mit einem Betrag von 2.000 Euro, ein Kälteeinbruch machte im gleichen Jahr den Kauf von Winterbekleidung für Kinder nötig, ebenfalls in Höhe von 2.000 Euro. Ein Kurzschluss im Flüchtlingslager Sharya löste im Sommer 2019 einen Zeltbrand aus, fünf Familien erhielten Hilfe, um mit insgesamt 1.800 Euro Hausrat und Bekleidung wieder zu beschaffen.